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Jürgen Zimmermann

TIME TO SAY GOODBYE

Unsere spanische Tierschutzfreundin Nieves in Murcia wird in diesem Jahr das zweite mal Mama.

Tochter Olivia ist nun 5 Jahre alt und bekommt ein Geschwisterchen. Wie überall auf der Welt ändert die Geburt eines neuen Menschen ganz viel.

Für das Refugium bedeutet es, dass unsere Nieves es nicht mehr schafft, sich täglich um alles was damit zusammenhängt zu kümmern.

Wir haben uns in der Vergangenheit oft gefragt, wie sie das alles dort überhaupt schaffen konnte. Die Vollzeitstelle als Krankenschwester mit den dazugehörigen Schichtdiensten auch an Wochenenden und Feiertagen. Ihre Familie mit Tochter Olivia, Katzen und Hunden.

Zusätzlich seit 15 Jahren die tägliche Versorgung der Hunde im Refugium, der Tiere in der Tötungsstation und immer wieder Hunde und Katzen auf der Straße.

Oft genug hat sich Nieves selber in Gefahr gebracht um einem Tier zu helfen.

Das ist mit einem Baby einfach nicht mehr zu machen.

Neue Lebenssituationen erfordern neue Maßnahmen. So haben wir beschlossen, das Refugium zu kündigen.

Das war eine schwere Entscheidung, angestaut von Emotionen.

So viele Erinnerungen verbinden wir mit diesem Ort.

Viele Menschen haben sich dort kennengelernt und wurden Freunde. Trotz allem war in dem ganzen Tierelend dort auch ein Ort der Hoffnung.

So viele Hunde haben über den Weg ins Refugium ihr Zuhause gefunden und leben nun ein glückliches Hundeleben.

Einige wenige, aber doch ganz besondere Hunde haben dort ihr Leben gelassen.

Viele Tränen sind dort geflossen.

Das Leid der Tiere macht jedoch keine Pause. Ganz sicher ist, dass Nieves niemals ein Tier in Not im Stich lassen wird.

Aus diesem Grund werden wir zukünftig mit Pensionen arbeiten.

Nieves wird „ihre“ Hunde statt ins Refugium in eine Pension gegen Bezahlung bringen. Dort werden die Hunde versorgt, und wir können ihnen genau wie vorher helfen, ihr Zuhause zu finden. Nieves wird so oft es ihr möglich ist, Zeit mit den Tieren verbringen. Aber der große Vorteil ist, sie MUSS dies nicht mehr täglich schaffen.

Zukünftig kann sie sich auch leisten mal krank zu sein, und dies auch im Bett liegend auszukurieren, so wie es für die meisten Menschen üblich und normal ist. Sie muss nicht trotzdem ins Refugium, so wie es immer gewesen ist.

Ob am Todestag ihres Vaters oder am Tag nach der Geburt von Olivia, Nieves hat ihre Arbeit im Refugium erledigt. Niemals hätte sie die Tiere auch nur für einen Tag unversorgt gelassen, so wie es leider viele spanische „Tierschützer“ regelmäßig machen.

Ein Abschied ist immer auch ein Neuanfang

Nun wird dieses Kapitel geschlossen. Ein neuer Lebensabschnitt erwartet sie, und sie hat unser Wort, dass wir, unabhängig von den vielen anderen Hunden denen wir inzwischen helfen, nach wie vor jedem Tier helfen werden, für das sie sich einsetzt.

So verabschieden wir uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge vom Refugium. Ein Teil unseres Herzens wird für immer dort bleiben, in Erinnerung an die vielen 100 Hunde denen wir dort begegnet sind.

Wir freuen uns für Nieves, dass sie nicht mehr mit diesem permanenten Druck im Nacken leben muss, sondern auch endlich ihr Recht in Anspruch nehmen kann, einfach mal nur an sich zu denken.

Nieves mit Molly

Molly war eine der letzten Hunde, die das Refugium verlassen haben.

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