Neues aus Murcia
- Jürgen Zimmermann
- 16. Sept. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Vor 9 Jahren mietete Nieves das Refugium in Murcia.
Es war von der ersten Stunde an immer überfüllt, da mehr Hunde diese Zwischenstation benötigten, als sich das irgendjemand hätte vorstellen können.
Manche Hunde blieben nur für einen kurzen Moment. Andere dagegen blieben mitunter viele Jahre oder mussten dort ihr ganzes Leben verbringen. Einige wenige durften diesen Ort nie mehr verlassen und verstarben ohne je eine Familie gefunden zu haben, wie zum Beispiel Hercules. Laufend kamen neue Hunde ins Refugium.
Vor 1 – 2 Jahren sah es so aus, als ob Nieves keine Hunde mehr nach Deutschland vermitteln könnte, was ihr große Angst gemacht hat.
Zu diesem Zeitpunkt war unser Verein noch nicht in der Planung.
Also vermittelten wir die Hunde ohne weitere Notfälle aufzunehmen, es sei denn sie hatten keine andere Option.
Dann kam Corona und viele Menschen hatten das Bedürfnis sich einen Hund anzuschaffen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es in der Vergangenheit jemals so schwierig war einen netten, kleinen Hund adoptieren zu können.
Für uns ergab sich dadurch allerdings die Möglichkeit, die Hunde aus dem Refugium zu vermitteln.
Wir waren erfolgreich und viele Hunde haben tolle Familien gefunden.
Das Refugium ist nun so gut wie leer.
So hatten wir alle eine Atempause, was nach den vielen Jahren intensiver Tierschutzarbeit auch dringend nötig war.
Besonders Nieves und ihre Unterstützerin Fina brauchten dringend eine Pause.
In den letzten Monaten nutzten Nieves und ihr Mann Fran die Zeit um das Refugium wieder in Ordnung zu bringen.
Auch wenn wir in den vergangenen Jahren während unserer Besuche im Winter dort halfen, waren das doch immer mehr oder weniger Flickarbeiten. Vollständige Reparaturen waren aufgrund der übervollen Zwinger gar nicht machbar.
Das ist nun anders.
Mit Schrecken habe ich das ganze Ausmaß der Zerstörung gesehen. Sämtliche Betonwände bröckeln oder haben Risse.
Die Tore und Zäune sind vollständig verrostet. Die Hunde haben unendlich tiefe Löcher gebuddelt.
Davon betroffen ist ausnahmslos jeder Zwinger.
Also haben Nieves und Fran, zum Teil mussten sie Fachleute kommen lassen, sich an die Renovierung gemacht.
Seit vielen Wochen haben sie dort gearbeitet, meistens an den Wochenenden.
Inzwischen sieht es dort bereits ganz annehmbar aus. Es ist zwar noch nicht alles fertig, aber das Refugium kann sich wieder sehen lassen.
Während dieser Zeit hat Fina beschlossen mit ihrer Tierschutzarbeit aufzuhören.
Sie ist zu sehr erschöpft und die permanente Belastung möchte sie nicht mehr.
So traurig diese Nachricht auch ist, so verständlich ist sie auch.
Die viele Arbeit, neben der andauernden Angst um irgendeinen Schützling plus des chronischen Geldmangels ist zermürbend.
Nieves hatte ebenfalls schon öfter den Gedanken aufzuhören, aus genannten Gründen.
Aber sie weiß natürlich auch, dass ihr immer wieder Hunde die Hilfe brauchen, über den Weg laufen, und sie immer helfen wird.
Einen Hund im Stich lassen ist keine Option.
Allerdings ist auch klar, dass sie es allein nicht schaffen kann.
Selbst wenn Fina eher wenig im Refugium war, gab es doch immer diesen Plan B.
Wenn es keinen Plan B mehr gibt, würde das für Nieves bedeuten, 365 Tage im Jahr ins Refugium zu fahren um die Hunde zu versorgen.
Egal ob an Weihnachten, ob sie oder ihre kleine Tochter Olivia krank sind, oder was auch immer kommen mag, sie müsste ins Refugium.
Das ist für niemanden zu schaffen – völlig undenkbar!
Gerade versucht sie einige interessierte junge Mädchen anzulernen. Man muss schon auch eine Menge über Hunde wissen, wenn man dort helfen möchte. Es gab auch in der Vergangenheit immer mal wieder Leute die helfen wollten. Sehen sie dann aber was das an Arbeit und Kosten mit sich bringt, verschwinden sie ganz schnell wieder.
Leider waren auch viele nicht zuverlässig. Obwohl es NUR ein Ehrenamt ist, kann man nämlich nicht einfach mal wegbleiben, weil man etwas Besseres vorhat. Die Hunde warten, ihnen ist langweilig, sie sind krank und sie haben Hunger.
Wer nicht absolut mit Herzblut überzeugter Tierschützer ist, kommt nach einigen Tagen einfach nicht wieder.
Leider ist das die traurige Realität. Mit den Verhältnissen der Tierheime in Deutschland ist das in keinster Weise zu vergleichen.
Von daher stehen wir gerade an einem Wendepunkt.
Nieves würde weitermachen, wenn sich zuverlässige Helfer finden.
Es benötigt noch einige Wochen die restlichen Arbeiten im Refugium abzuschließen.
Bis dahin wird sich auch alles weitere entschieden haben.
Wir hoffen sehr, dass Nieves die Möglichkeit bekommt ihre Tierschutzarbeit fortsetzen zu können. Denn einen vergleichbar seriösen Partner im Ausland zu finden wird sehr schwer.
Die vier Bilder vom Zustand vor der Renovierung zeigen Risse, Rost und bröckelnden Putz:




Nach der Renovierung sieht es schon besser aus (Wände noch nicht gestrichen):



Auf dem Video sieht man das renovierte Refugium:
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