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In Erinnerung an Odin

Aktualisiert: 28. Nov. 2023



Mitte 2018 hatten wir beschlossen, einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren. Unsere Wahl fiel auf Odin. Er war zu dem Zeitpunkt 6 Jahre alt, wog ca. 30 kg bei einer Schulterhöhe von ca. 50 cm. In seinem Steckbrief stand u.a., dass er sich mit allen Artgenossen gut verträgt und gut an der Leine geht.

Wir haben einen tollen Hund bekommen, der sehr in sich ruhte und eher ein Einzelgänger war, aber auch sehr autonom und freiheitsliebend. Das Gassi-gehen war nicht so entspannt und unkompliziert wie in unserer Vorstellung. Odin zog ziemlich kräftig, wenn er etwas wollte. Wir erfuhren schnell, dass er einen starken Jagdtrieb besaß. Er reagierte auf Katzen, Eichhörnchen, Wildkaninchen, Enten und Hühner etc. mit heiserem Bellen und war sofort im Jagdmodus, warf sich in die Leine und war kaum noch ansprechbar. Wir sondierten künftig die Umgebung und sprachen ihn zeitig an, um zu erreichen, dass Odin erst gar nicht in den Jagdmodus kam. Als ehemaliger Straßenhund hatte unser Odin die Angewohnheit, wirklich alle Essbare von der Straße zu fressen. Unsere Versuche ihm das abzuringen hatten in der Regel nur mäßigen Erfolg. Er schluckte dann nur umso schneller. Wir waren oft in Sorge ob er Giftköder oder andere gefährliche Sachen gefunden hat. Gott sei Dank war das nicht der Fall.

Nach und nach zeigte er uns immer mehr Facetten und sein Können. Wir stellten fest, dass er Türen öffnen kann. Jetzt hatten wir eine weitere Sorge. Was wenn er die Haustür öffnet und verschwindet?

Nach ca. einem Jahr bei uns sind wir mit ihm nach Dänemark in den Urlaub gefahren. Wir waren grad zwei Stunden dort als er sich an uns vorbeischob während wir Einkäufe ins Haus trugen. Einer blieb am Haus, der Andere suchte nach ihm. Wir waren in größter Sorge. Nebenan der Truppenübungsplatz, viel Wild etc. Auf seine Art und Weise zeigte uns Odin seine Zugehörigkeit. Er lief immer um unser Ferienhaus herum und über die Nachbargrundstücke. Blieb also in unserer Nähe, achtete aber gleichzeitig darauf, dass wir ihn nicht packen konnten. Irgendwann aßen wir Abendbrot. Er schaute herein und konnte der angebotenen Wurstscheibe nicht widerstehen. Ein beherzter Griff und wir hatten ihn wieder.

Als uns klar wurde, dass wir Odin aufgrund des Jagdtriebs und seiner Freiheitsliebe nicht von der Leine lassen können, erwarben wir eine Flexileine mit 8 Metern Radius. Was auf der Straße bei anderen Hunden oft so spielerisch aussah erforderte zunächst harte Arbeit und intensives Training. Als es dann klappte haben wir uns sehr gefreut, ihm so die Möglichkeit bieten zu können, im Sommer in den Seen schwimmen zu können. Gleichzeitig konnten wir so verhindern, dass er an das andere Ufer schwamm.

Neben der Freude über unseren treuen Begleiter auf unzähligen Gassirunden gab es immer wieder Situationen, in denen wir enttäuscht oder ratlos waren. Da haben wir gelegentlich mit Susanne Toelle telefoniert. Sie hatte immer Zeit und ein offenes Ohr für uns. Dafür nochmals herzlichen Dank!

Als klar war, dass es für Odins schwere Krankheit keine Heilung oder Besserung seines Zustandes mehr geben würde, mussten wir schweren Herzens Abschied nehmen und uns nach 4,5 Jahren von ihm trennen. Die Wege, die wir so oft mit ihm gegangen waren, gingen wir jetzt allein und trauerten um ihn.

Das ist jetzt fast ein Jahr her. Wir haben beschlossen, wieder einen Hund aus dem Tierschutz bei uns aufzunehmen. In wenigen Tagen wird die kleine Hündin Gray bei uns eintreffen. Sie unterscheidet sich sehr von Odin. Auch das ist gut, denn unseren Odin kann und soll kein anderer Hund ersetzen.

Bärbel und Matthias


Gray





 
 
 

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