Die kleine, ältere Mischlingshündin »Agathe« wurde auf der Website von "Wir für Hunde in Not e.V." vorgestellt. Dank eines Prospekts von Tasso, der mir per Brief zugesandt wurde und auf das Online-Tierheim »Shelta« hinwies, bin ich auf den dort vertretenen Tierschutzverein erst aufmerksam geworden und bekam auf diesem Wege die Möglichkeit, Agathe auf ihrem Vorstellungsprofil zu entdecken und vorab schon ein wenig kennenzulernen.
Emmy alias Agathe in Rumänien
Schon als ich sie auf ihren Profilbildern sah, war es buchstäblich um mich geschehen. Ich war sofort "hin und weg" von der kleinen Hundeomi, die in der Rubrik 'Hunde mit Handicaps' vorgestellt wurde.
So entschloss ich mich dann dafür, mich als Adoptant für »Agathe« beim Verein zu bewerben.
Ich hatte erst einige Wochen zuvor meinen 14jährigen Podencomix durch eine schwere Erkrankung verloren und empfand das nun »hundelose« Leben als sehr trost- und glücklos. Ich konnte den Spruch, den viele Hundehalter*innen oft sagen »Einmal Hund, immer Hund« jetzt erst recht nachempfinden.
So ging es auch mir.
Ich wollte der kleinen Agathe ein schönes Zuhause bieten, nachdem sie all die Jahre zum Teil Schlimmes erlebt hatte, wie ich in ihrer Profilbeschreibung las.
Für mich war ohnehin klar, dass ich nur einen Hund aus dem Tierschutz oder Tierheim nehmen würde. Eine andere Option hätte ich schon aus reiner Tierliebe niemals in Erwägung gezogen. "Wir für Hunde in Not e.V." kam als Tipp von Tasso daher genau zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben. Agathes Biografie und Profilinformationen waren durch den Verein sehr detailliert und umfangreich geschildert worden, so dass ich mir von ihr schon vor dem Treffen ein ganzheitliches Bild machen konnte. All diese Angaben über sie im Profil und auf der Vereinswebsite halfen mir bereits vor der Adoption sehr, mich auf Agathe, die ich übrigens mittlerweile »Emmy« genannt habe, gut einzustellen.
So wusste ich, dass sie mit 63 anderen Hunden in Rumänien auf einem Industriegelände gehalten worden war, das eine dort lebende Frau nutzte, um die von ihr aufgenommenen Straßenhunde (aus eigenen Mitteln) zu versorgen. All die Hunde schliefen dort in leerstehenden Gebäuden und wurden von ihr mit Futter versorgt. Auch nahm sie an den Kastrationskampagnen teil, so dass die Tiere sich nicht unkontrolliert weitervermehren konnten (weitere Informationen dazu hier).
Die Frau erzählte dem Team von »Wir für Hunde in Not e.V.«, dass ein Mann mit Stahlkappenstiefel gegen Agathes Kopf getreten hatte und sie dadurch auf einem Auge erblindet war.
Heute, nachdem Emmy schon mehrere Wochen bei mir lebt, weiß ich, dass auch ihr Gehör unter dem Tritt gelitten haben muss. Schon alleine die Vorstellung, dass meine liebe Emmy solch schlimme Misshandlung erleben musste, treibt mir die Tränen in die Augen. Umso dankbarer bin ich dem Verein, dass Emmy (»Agathe«) zu der Gruppe Hunden gehörte, die durch den Verein und die rumänischen Partner in sichere Obhut genommen werden konnte.
Als ich Emmy in ihrer Pflegestelle bei Nadine im Sauerland abholen durfte - nachdem ich ein paar Tage zuvor ein sehr angenehm verlaufendes Vorkontrollgespräch mit Vereinsmitglied Malwina geführt hatte - war ich vermutlich einer der glücklichsten Menschen auf der Welt :) und ich habe bis jetzt keine einzige Sekunde bereut, Emmy adoptiert zu haben.
Emmy relaxt
Die kleine Fellnase hat sich so wunderbar hier zuhause eingelebt, dass es sich manchmal so anfühlt, als sei sie schon immer hier gewesen.
Nach anfänglichen Futter- und Fressproblemen (da vermutet wurde, dass die Hunde auf dem Industriegelände häufig mit Essensresten gefüttert wurden) und Emmy das ihr angebotene Hundefutter zunächst ablehnte, stürzt sich Emmy mittlerweile freudig auf ihren Napf und putzt alles restlos mäulchenschleckend weg. Vermutlich war sie es nicht gewohnt, einen Napf für sich alleine zu haben und kam als körperlich kleinerer Hund in der »Rudel-Rangordnung« vielleicht immer als eine der Letzten an der Reihe, so dass ihr ein »Napf mit Futter für sie ganz alleine« erst einmal nicht ganz geheuer erschien.
Emmy auf der Wiese in ihrem neuen Zuhause
Auch zitterten ihre Hinterbeine recht stark als ich sie adoptierte. Alles wichtige Dinge, auf die mich ihre Pflegestellenbetreuerin Nadine hingewiesen hatte und die mir halfen, Situationen korrekt einzuschätzen. Doch durch tägliche, mehrmalige längere Spaziergänge in Wald und Feld und sowie Treppen-Auf-und-Ab in unserem Haus nahm das Zittern mittlerweile schon stark ab. Auch körperlich ist sie mittlerweile sehr fit geworden.
Nach den "Gassiwanderungen" (noch an der Leine und mit Sicherheitsgeschirr) biegt Emmy bereits von selbst in die richtige Straße ihres neuen Zuhauses ein.
Solche Momente sind einfach sehr schön zu beobachten und tun gut. Sie folgt mir in der Wohnung auf Schritt und Tritt und möchte wissbegierig bei allem dabei sein.
All dies baut auch mich sehr auf, denn zu sehen, wie ihr Vertrauen in Menschen stetig wächst, ist motivierend und wunderschön.
Sie liebt es zu kuscheln und gekrault zu werden und wenn sie einschläft, höre ich ganz häufig einen kleinen hundigen und tiefen Zufriedenheitsseufzer.
Emmy möchte gestreichelt werden
Ich bin einfach nur sehr, sehr glücklich, dass Emmy und ich uns gefunden haben, und ohne den Einsatz des Vereins wäre dies nie möglich gewesen.
Auch bin ich Nadine dankbar, die die wichtigsten ersten Schritte mit Emmy gegangen ist nach ihrer Ankunft aus Rumänien und die ihr eine behütende und liebevolle Pflegestelle war.
Mich hat all diese engagierte und tierliebende Vereinsarbeit so beeindruckt, dass ich mittlerweile selbst (Förder-) Mitglied geworden bin.
Ich wünsche jedem einzelnen Hund, der hier mithilfe der Vereinswebsite noch ein Zuhause sucht, genau das, was auch Emmy nun bekommen hat. Liebe, Zuwendung, kleine Abenteuer, Geborgenheit und Menschen, die ihren (neuen) Hund so nehmen wie er ist. Der Anblick von strahlenden Hundeaugen und einem freudigen Schwanzwedeln ist einfach unbezahlbar.
Danke an die Vereinsmitglieder von »Wir für Hunde in Not e.V.« für ihre absolut tolle und wundervolle Arbeit. Ihr macht die Welt einfach ein Stückchen besser ♥
Elke K.
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